ARCHIV – Flamenco-Live-Events, Aufführungen, spanische Fiesta in 2017–19

LUNA – Flamenco-Aufführung & Fiesta de invierno 2019 in La Fragua

Zum Jahresende 2019 stand im Tanzstudio La Fragua wieder die spanische Fiesta de invierno an. Mit dem Stück LUNA wurde zudem eine neue Flamenco-Aufführung auf die Bühne gebracht.

Titelfoto zur Flamenco-Aufführung "LUNA" (zu Deutsch "Mond") am 21.12.19 im Tanzstudio La Fragua in Bonn / Color-Foto by Boris de Bonn
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Termin: 21.12.19

Kein Jahresende ohne die an Flamenco-Interessierte und Tanzbegeisterte ge­richtete Fiesta de invierno, dem traditionellen spanischen Winterfest im Bonner Tanzstudio La Fragua.

Drei Tage vor Heiligabend hieß es den allge­meinen Weihnachtstrubel für ein paar Stun­den vergessen, im südspanischen Flair ent­spannen und sich vor allem für die Kunst des Flamenco begeistern.
Angedachtes Fiesta-Highlight für Neubesucher und Stammgäste: Die spanische Flamenco-Künstlerin und Choreografin Rosa Martínez präsentierte zusammen mit weiteren Tän­zer*innen ihr neues, über einstündiges Bühnen­stück LUNA.

Der Mond, im Spanischen „la luna“, ist seit Urzeiten stetiger Wegbegleiter der Erde und der Menscheit. Um ihm rangen sich viele My­then, Geschichten und auch einige Gedichte.

Erste Anregung und Inspiration für das Stück bekommt Rosa Martínez u. a. durch das von dem spanischen Lyriker Federico García Lorca (1898–1936) verfasste traurige Gedicht „Romance de la luna, luna“, veröffentlicht 1928 in seinem Gedichtband „Romancero Gitano“. Hinzu kommt sein berühmtes Zitat: „El que quiere arañar la luna, se arañara el corazón“.

Lorca beschäftigt viel die andalusischen Kultur, die ethnischen Minderheit der Gitanos und gilt als Verfechter des sogn. „cante jondo“. Um diesen zu bewahren, iniziert er u. a. mit dem Kom­ponisten Manuel de Falla den 1922 in Granada abgehaltenen Gesangswettbewerb „Concurso de cante jondo“, zu dem keine „cantes festeros“ zugelassen waren. Trotz seiner puristischen und umstrittenen Ansicht zum Flamenco-Gesang, erlangt Lorca in der Flamenco-Kunst hohen Stel­lenwert. Seine Tragödien Bodas de sangre (1936), Yerma (1934) und La casa de Bernada Alba (1936) waren Vorlagen für viele Flamenco-Inszenierungen. Der Mond taucht in Lorcas Werken immer wieder auf, oft von negativer Symbolik, wie Leid und Tod. Er symbolisiert aber auch Leben, weibliche Erotik, Fruchtbarkeit und Schönheit. Der Mond hat viele Gesichter und der Flamenco ist so vielschichtig wie die menschliche Gefühlswelt.

Vor diesem Hintergrund manifestierte sich LUNA als eine spannende, abwechslungsreiche und farbenfrohe Flamenco-Aufführung, die bereits zwei Wochen vorher ausverkauft war, dank der dargebotenen Inszenierung sowie der Akteure die Zuschauer unmittelbar in ihren Bann zog.

Nach der Vorstellung hieß es weiterfeiern, den Flamenco-Abend genießen und in geselliger Runde sich rege über das soeben Erlebte austauschen.

Rosa Martínez bedankt sich abschließend nochmals bei den Gästen für deren Erscheinen und das positive Feedback sowie bei allen beteiligten La Fragua-Schülern für das gezeigte große Engagement bei den Proben und der erfolgreichen Abendvorstellung.

LINK-TIPP: • Fotos zu LUNA ›

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Flamenco-Festival Düsseldorf 2019 – tanzhaus nrw

Eine Woche vor Ostern startete erneut Deutschlands bekanntes Flamenco-Festival in Düsseldorf: ein Event, dass vor allem bei Flamenco-Aktiven und Aficionados wieder auf der Agenda gestanden haben dürfte.

Rocío Molina in "Caida del cielo" beim Flamenco-Festival 2019 im tanzhaus nrw / Color-Foto by Boris de Bonn
Rocío Molina 2019 im tanzhaus nrw … vergrößerbar!

Termin: 12.04.–22.04.19

Wenn in Deutschland die Osterzeit naht, dann liegt im Düsseldorfer tanzhaus nrw der Focus auf der hohen Kunst des spanischen Flamenco.

Flamenco ist seit 2010 ein von der UNESCO anerkanntes Kulturerbe der Menscheit ›.

20 Jahre zuvor, seit 1990, bot das tanzhaus nrw bzw. der Vorgänger „Die Werkstatt e.V.“ bereits Raum für die Entfaltung dieser tradi­tionsreichen Kunst- und Kulturform. Feder­führend für das vielseitige Pro­gramm ist seit vielen Jahren, wie auch dieses Jahr, die Festival-Direktorin Dorothee Schackow.

Schwerpunkt des diesjärigen Bühnenpro­gramms war die Identität, Geschlechter­rollen und Zugehörigkeit und insbesondere die Rolle der Frau im Flamenco.
Das Festival präsentiert „einmal mehr die Ge­genwärtigkeit des Flamenco“ hieß es in der offizielen Programmankündigung.

An acht Festivaltagen wurden sechs Bühnen­werke, vier davon als Deutsch­landpremieren, aufgeführt. Lernwillige Flamenco-Aktive konn­ten wieder aus dem Vollen schöpfen: Zum Lernangebot zählten über 20 Workshops für die Bereiche Tanz, Gesang, Gitarre und Pal­mas. Anfänger bis Fortgeschrittene standen zahlreiche Themen zur Auswahl. Die Workshops reichten von 4 bis 8 Unterrichtsstunden unter der Leitung namhafter Künstler wie etwa Ana Morales, María Moreno, Ángel Muñoz, José Galán, J. Carlos Lérida, J. Antonio Suárez „Cano“, Valeriano Paños, Rafael Estévez und Juan Paredes.

Auch das begleitende Rahmenprogramm des Festivals, u. a. mit einer Offenen Probe, einer Lecture, Kurzperformances und einer Vorführung des Dokumentarfilms „IMPULSO" über die Flamenco-Künstlerin Rocio Molina lieferte gute Gründe zum Besuch des Flamenco-Festivals.

Die Konzertbesucher erwartete auf der großen bzw. kleinen Bühne des tanzhaus nrw folgende Aufführungen:

- Ana Morales mit „Sin permiso (Canciones para el silencio)“ (Fr. 12.04. & Sa. 13.04.)
- José Galán & Lola Lopéz mit „Suenos reales de cuerpos posibles“ (So. 14.04. - kleine Bühne)
- María Moreno mit „De la concepción“(Do. 18.04.)
- Ángel Muñoz mit „Claroscuro“ (Fr. 19.04.)
- Rocío Molina mit „Caída del cielo“ (Sa. 20.04. & So. 21.04.)
- Fernando López & Paca Rodríguez mit „Bailar en hombre“ (Mo. 22.04. - kleine Bühne)

Es zeigte sich abermals, dass beide Konzertsäle im tanzhaus prädestiniert sind, um eine un­mittelbare wie intensive Wahrnehmung der gebotenen Flamencokunst zu ermöglichen.

Die gesehenenen vier verschiedenen Aufführungen mit den Tanz-Protagonisten Ana Morales, José Gálan und Lola Lopéz, María Moreno sowie Rocío Molina waren sehr gut besucht, be­geisterten das Publikum und endeten mit minutenlangen stehenden Ovationen.

Wie vor einigen Jahren eingeführt, gab es nach den Konzerten - jeweils am zweiten Abend bei den Doppelkonzerten - wieder Publikumsgespräche mit den jeweiligen Künstlern. Die lockeren Gespräche mit eingebundenen kurzen Interviews der Hauptakteure moderierte Susanne Zellinger, ehemalige Chefredakteurin der Flamenco-Zeitschrift anda.

Mehr Infos, Eintrittskarten & Workshop-Anmeldungen gab es beim tanzhaus nrw ›.

Text & Fotos: © BdB/23.04.19

Anmerkung: La Fragua -SchülerInnen bekamen 20% Nachlaß auf die Konzert-Eintrittspreise sowie auf die Workshopbeiträge.

Flamenco-Festival Düsseldorf 2018 – tanzhaus nrw

Das Düsseldorfer tanzhaus nrw war erneut Schauplatz sowie Austragungsort für ein einzigartiges Flamenco-Event in Deutschland. Wie gewohnt, hielt das renomierte Festival ein breitgefächertes, mehrtägiges Programm bereit.

Flamenco-Tänzerin Olga Pericet gastiert beim Flamenco-Festival 2018 im tanzhaus nrw / Color-Foto by Boris de Bonn
Olga Pericet 2018 im tanzhaus nrw … vergrößerbar!

Termin: 23.03.–02.04.18

So wie seit vielen Jahren, fand auch dieses Jahr um Ostern das über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannte Düsseldorfer Flamenco-Festival statt. Das traditionsreiche Event war erneut Anziehungspunkt für alle, die sich für die Kunst und Kultur des Flamenco interessieren, ihr nachgehen, sie aktiv ausüben oder auch leben.

Dorothee Schackow konnte als lang­jährig erfahrene Festival-Managerin wieder ein vielschichtiges wie viel­versprechendes Programm präsen­tieren. Die offizielle Programman­kündigung lautete:

„Das Festival […] versteht sich als Schaufenster ästhetischer Positionen des aktuellen Flamenco.“

Das Programm mache „die Gegen­wärtigkeit des Flamenco als Tanz und Musikkultur sichtbar.“

Kurzum: Wer Flamenco-Aficionado ist oder werden will, sollte sich dieses Flamenco-Event in seinem Kalender unbedingt vorgemerkt haben. Es war die Gelegenheit einen Auszug der Bandbreite des gegenwärtigen Flamenco zu erleben. Während der sieben Festivaltage wurden vier Bühnenwerke als Deutschlandpremieren aufgeführt und Flamenco-Aktive konnten auf ein Angebot von über 25 Workshops für Tanz, Gesang, Gitarre sowie Perkussion (cajón) zurück­greifen. Die für unterschiedliche Niveaus ausgelegten Workshops leiteten bekannte Künstler ihres Fachs wie beispielsweise Olga Pericet, Sara Cano, Leonor Leal, Eduardo Guerrero, J. Carlos Lérida, Ana MoralesDavid Pérez, Antonia Jiménez und Juan Paredes.

Das Rahmenprogramm, u. a. mit kürzeren Performance-Interventionen, einem Release-Konzert des Gitarristen Cris López und Band im tanzhaus-Foyer am 25.03., einer Vorführung des Films „Civil servants of the art?“ von Fernando López und einer Foto-Ausstellung namens „Gira Faro“ von Fidel Meneses war sicherlich für viele Besucher auch von Interesse.

Auf der großen bzw. kleinen Bühne des tanzhaus nrw waren bei meist ausverkauftem Haus folgende Aufführungen zu sehen:

- Olga Pericet mit „La espina que quiso ser flor, o la flor que soñó con ser bailaora“ (Fr. 23.03. & Sa. 24.03.)
- Sara Cano mit „A palo seco“ auf der kleinen Bühne (So. 25.03.)
- Leonor Leal mit „NOCTURNO“ (Fr. 30.03.)
- Eduardo Guerrero mit „Guerrero“ (Sa. 31.03. & So. 01.04.)

Nach den jeweiligen Vorstellungen, die teilweise mit frenetischem Schlussapplaus und standing ovations endeten, fanden wieder interessante Publikumsgespräche mit den jeweils beteiligten Künstlern statt, bei denen es manchmal auch was zu lachen gab. Die unterhaltsamen Gesprä­che mit eingebundenen kurzen Künstlerinterviews leitete Susanne Zellinger, die neue Chef­redakteurin der Flamenco-Zeitschrift anda.

Text & Fotos: © BdB/04.04.18

Anmerkung: La Fragua-SchülerInnen bekamen 20% Nachlaß auf die Konzert-Eintrittspreise sowie auf die Workshopbeiträge.