NEWS-ARCHIV – Flamenco-News & Wissenswertes aus 2013–14
Info-Schnellzugang
- „ReciclArte“ – Cía. Ana Morales im tanzhaus nrw 2014 ▼
- ÉPOCA – Dt. Uraufführung in La Fragua 2014 ▼
- PACO DE LUCÍA verstorben – Nachruf von Boris de Bonn ▼
- Fotoausstellung „Flamenco(s) en Dusseldorf“ von Boris de Bonn ▼
LINK-TIPP: • hier im NEWS-ARCHIV 2010–12 lesen ›
Flamenco-Gastspiel „ReciclArte“
Cía. Ana Morales im tanzhaus nrw – Nachlese von Boris de Bonn
Deutsche Erstaufführung am 07. & 08.11.14
Im Düsseldorfer tanzhaus nrw gab es wieder sehenswerten Flamenco mit namhaften spanischen Künstlern.
ReciclArte, gebildet aus den spanischen Wörtern Reciclaje und Arte, ist eine Auseinandersetzung mit den Gegebenheiten und der Mentalität der heutigen Konsum- und Wegwerfgesellschaft.
Recycling ist die Basis der Kreation. Mit Mitteln auch des zeitgenössischen Flamencotanzes soll die soziale Bewußtseinsbildung des Betrachters angeregt werden.
Entsprechend diesem Anspruch verwendete Ana Morales in dem Stück, das in vier Szenen unterteilt war, verschiedene Bühnenkleider unterschiedlichster Materialien wie Papier, Plastik, Metall, Sackleinen und Jute. Gezeigt wurden Interpretationen von Flamencostilen wie Rondeña …
Flamenco-Bühnenstück ÉPOCA – Dt. Uraufführung in La Fragua
Am 17. Mai 2014 fand im Bonner Tanzstudio La Fragua für Flamenco- und Tanzbegeisterte eine sehr bewegende wie kreative Noche flamenca statt.
Gegebener Anlass:
die deutsche Uraufführung des neuen Flamenco-Bühnenstücks ÉPOCA von Rosa Martínez und …
mehr Bühnenstück ÉPOCA ›
PACO DE LUCÍA verstorben – Nachruf von Boris de Bonn
Der wohl beste Flamenco-Gitarrist der Gegenwart, Paco de Lucía, verstarb am 26.02.2014 (MEZ) im Alter von 66 Jahren in Mexiko. Er erlag einem Herzinfarkt.
Rückschau auf die Vita von Paco de Lucía
Wer sich mit Flamenco auseinandersetzt, der kommt an Francisco Sánchez Gómez, besser bekannt unter dem Künstlernamen Paco de Lucía, nicht vorbei.
Schon zu Lebzeiten galt er als lebende Legende des Flamenco-Gitarrenspiels: „Flamenco-Gitarrengott“, „Genie“, „Großmeister“ sind nur einige Beinamen die das virtuose, innovative, technisch vollendete, höchst temporeiche, sensible aber auch kraftvolle Gitarrenspiel des jetzt verstorbenen Ausnahmegitarristen beschreiben sollten.
Arrangierte Studioaufnahmen sind eine Sache. Wer Paco de Lucía und Ensemble mehrmals live on stage im In- und Ausland – wie ich – erleben und mit ihm Backstage auch sprechen durfte, weiß wovon die Rede ist: eine riesengroße Aura, Diziplin, Freude, Perfektion, Inspiration sowie Raum für Improvisation kennzeichneten seine Live-Konzerte. Pacos übliches Eröffnungssolo war nur die Ruhe vor dem Sturm um danach ein variantenreiches musikalisches Feuerwerk abzubrennen.
Kein Geringerer als der Flamenco-Gitarrist Tomatito bezeichnete Paco schlicht als „el jefe“ (der Chef), „el dios“ (der Gott) der Gitarre.
Wohl niemand in der Flamenco-Welt rechnete mit seinem jetzigen Tod. Zum Todeszeitpunkt hielt er sich in Mexiko auf, wo er seit Jahren auch lebte, komponierte und nun einem Herzinfarkt erlag. Vor gerade mal 3 Monate feierte Paco seinen 66. Geburtstag.
Posthum wird vermutlich noch im April 2014 sein neuestes Album Canción Española, das der copla española gewidmet ist und in 2012/13 fertiggestellt wurde, erscheinen.
Werdegang – die Vita eines unvergleichlichen Flamenco-Künstlers
Paco de Lucía wurde am 21.12.1947 in Algeciras/Cádiz/Andalusien (Spanien) geboren.
Er wuchs in einer Künstlerfamilie auf: Sein erster Gitarrenlehrer war sein Vater Antonio Sánchez Pecino, der mit Pacos verstorbener Mutter, der Portugiesin Luzía Gomes Gonçalves, verheiratet war.
Vom Vornamen der Mutter leitet sich Pacos Künstlername ab. Ihr zu Ehren veröffentlichte er 1998 das Album Luzía.
Ramón Sánchez Gómez (Künstlername: Ramón de Algeciras, 1938-2009), Pacos ältester Bruder, wurde ebenfalls Flamenco-Gitarrist und arbeitete mit ihm viele Jahre, insbesondere auf Tourneen, zusammen. An der Seite seines Bruders, dem Flamenco-Sänger Pepe de Lucía (geb. als José Sánchez Gómez, *1945), bestritt er im Teenageralter seine ersten öffentlichen Auftritte. Mit 14 Jahren kam es zur ersten gemeinsamen Plattenaufnahme. 1962 zog er zusammen mit seiner Familie in die spanische Hauptstadt Madrid, einer der seinerzeit wichtigsten Flamenco-Hochburgen im Musikgeschäft. Dort arbeitete er für einige Zeit in der Kompanie von José Greco und ging mit dieser auf Auslandstournee. 1967 erschien seine erste erfolgreiche Plattenaufnahme „La fabulosa guitarra de Paco de Lucía“. Es folgten zahlreiche weitere (Solo-) Alben, Konzertauftritte und Tourneen sowie Kooperationen mit anderen Flamencokünstlern und Künstlern anderer Genres wie Jazz (Al Di Meola, Chick Corea, John McLaughin) und Klassik (Concierto de Aranjuez con la Orquesta de Cadaqués/1991).
Für den Flamenco des letzten Jahrhunderts prägend wurde seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Ausnahmesänger Camarón de la Isla (1950-1992 – Ende der 1960er bis Ende der 1970er Jahre). 1981 gründete er das Paco de Lucía Sextet zu dem seine Brüdern Ramón und Pepe sowie Ruben Dantas, Carles Benavent und Jorge Pardo gehörten. Zum internationalen Durchbruch verhalf ihm die Rumba „Entre dos aguas“ (1973). Von da an ging es nur steil bergauf in der internationalen Karierre von Paco. Das zeigte sich u. a. auch an seinen Auftritten in Carlos Sauras Flamenco-Filmwerken ›.
Trotz internationalem Ruhm und Erfolg blieb Paco ein bescheidener, freundlicher und stets höflicher Mensch, der sich auch Backstage - wenn möglich - Zeit für Presseleute, Fotografen und seine Aficinados nahm.
Ehrungen
Der künstlerische Werdegang von Paco de Lucía ist nicht nur geprägt von seinen zahlreichen und vielseitigen Musikveröffentlichungen sondern seine immense
musikalische Schaffenskraft wird auch mit etlichen Auszeichnungen geehrt:
Als bisher einziger Flamenco-Künstler erhielt er 2004 den Premio Príncipe de Asturias de las Artes. Ebenfalls 2004 wird ihm der Grammy für das beste Flamenco-Musikalbum verliehen.
Er ist Preisträger des Premio Nacional de Guitarra del Concurso de Córdoba und wurde mit der Medalla de Oro al Mérito en las Bellas Artes (1992) ausgezeichnet. 1997 wurde er Hijo Predilecto
(Ehrenbürger) der Provinz Cádiz.
Ferner erhielt er die Ehrendoktorwürde (Dr. h.c.) der Universität Cádiz (2007) und des Berklee College of Music in Boston (USA/2010).
Danksagung
Flamencogitarrist Paco de Lucía war und ist, wie kein anderer zuvor - und darin sind sich wohl alle Flamencos einig -, absolut richtungsweisend für das Flamenco-Gitarrenspiel und der Musik der letzten 50 Jahre. Er gehört zu den herausragendeste Flamenco-Persönlichkeiten. Bis zu seinem Tode war er Spaniens Flamenco-Botschafter schlechthin. Aber nicht nur die Flamencowelt hat Paco unendlich viel zu verdanken.
Großes Dank an Event-Manager Michael Stein, der seit vielen Jahren dafür sorgte, dass auch Deutschland in den Live-Genuß der fazinierenden Musik von Paco kommen konnte.
Gracias por todo Paco. ¡Descansa en paz!
Text & Foto: © BdB/26.02.14
LINK-TIPPS:
- Weitere Infos zu Paco auf seiner offizielen Website pacodelucia.org ↱
- Dokumentarfilm (2002) über Paco © ALEA TV/TVE/ARTE auf © Youtube ↱
- Paco TV-Interview (2009) in seinem Haus auf Mallorca auf © Youtube ↱ & dito ↱ & dito ↱
- Paco bei SGAE ↱
- Nachruf zu Paco: Tageseszeitung El País ↱
- Nachruf zu Paco: Tageszeitung Diario de Sevilla ↱
- Berichterstattung zu Pacos Tod: Tageszeitung Diario Algeciras ↱ & dito ↱
- Paco und Tourismus der Stadtverwaltung Algeciras ↱
- Ankündigung Posthum-CD „Canción Española“ von Paco de Lucía ↱ & dito ↱
– Links aktualisiert am 12.09.14 –
Fotoausstellung Flamenco(s) en Dusseldorf von Boris de Bonn
– Fortsetzung & Ausstellungsverlängerung 2012/13 im Tanzstudio La Fragua –
Eigens für das bekannte Düsseldorfer Flamenco-Festival (tanzhaus nrw) kreierte Boris de Bonn in 2012 die Fotoausstellung Flamenco(s) en Dusseldorf.
Die Ausstellung (30.03.–19.04.12) erzeugte in Düsseldorf eine durchweg positive Resonanz. Anerkennung fand sie u. a. durch den spanischen Generalkonsul Francisco Aguilera Aranda, der bei der Ausstellungseröffnung anwesend war.
Im Bonner Tanzstudio La Fragua wurde diese umfangreiche Ausstellung nun fortgesetzt.
Die gezeigten Schwarz-Weiß …